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zurück zur Übersicht03.07.2025
Mit dem steigenden Fokus auf energieeffizientes Bauen und luftdichte Gebäudehüllen rückt ein Thema zunehmend in den Mittelpunkt: die Qualität der Raumluft – insbesondere in Bezug auf VOCs, also flüchtige organische Verbindungen. Diese Substanzen entstehen durch verschiedenste Materialien und Produkte im Innenausbau und können sich in schlecht belüfteten Räumen anreichern.
Für Planer, Architekten und Handwerker ist es daher entscheidend, VOCs fachlich korrekt einzuordnen, ihre Quellen zu kennen, geeignete Messmethoden zu verstehen und mit gezielten technischen Maßnahmen darauf reagieren zu können. Dieser Artikel liefert einen fundierten Überblick – praxisnah und lösungsorientiert.
VOCs (Volatile Organic Compounds) sind organische Verbindungen, die bei Raumtemperatur leicht verdampfen und so in die Raumluft gelangen. Es handelt sich dabei um eine Vielzahl an Stoffen – z. B. Alkohole, Aldehyde oder Terpene – die gemeinsam als TVOC (Total Volatile Organic Compounds) gemessen werden können.
In Gebäuden stammen VOCs häufig aus:
Lacken, Farben und Lasuren
Klebstoffen, Fugendichtstoffen
Bodenbelägen (z. B. Vinyl, Laminat, Teppich)
Möbeln aus Holzwerkstoffen
Reinigungsmitteln oder Ausstattungsgegenständen
Die Freisetzung hängt von vielen Faktoren ab – z. B. Materialqualität, Alter, Oberflächenbehandlung, Temperatur und Luftaustausch. Besonders bei Neubauten oder frisch renovierten Räumen ist die VOC-Konzentration zu Beginn oft erhöht.
VOCs beeinflussen die technische Qualität der Innenraumluft – insbesondere in modernen Gebäuden, bei denen die natürliche Luftwechselrate durch luftdichte Bauweise stark reduziert ist. Da der Luftaustausch oft kontrolliert erfolgen muss, besteht ein erhöhtes Potenzial für die Anreicherung emissionsreicher Substanzen im Raum.
Für die Baupraxis sind VOCs daher relevant:
bei der Auswahl und Ausschreibung von Innenausbaumaterialien
im Rahmen von Gebäudezertifizierungen (z. B. DGNB, BNB)
bei der Raumfreigabe nach Innenausbauarbeiten
für sensible Bereiche wie Schulen, Büros, Wohnräume oder Sanierungen
VOCs sind somit ein fester Bestandteil technischer Raumluftbewertungen – auch wenn sie nicht unmittelbar sichtbar oder spürbar sind.
Die am häufigsten verwendete Größe zur Erfassung von VOCs ist der TVOC-Wert, also die Gesamtbelastung mit flüchtigen organischen Verbindungen. Er wird üblicherweise in µg/m³ (Mikrogramm pro Kubikmeter Luft) angegeben.
Passive Messung: z. B. Sorptionsröhrchen, die über mehrere Tage im Raum hängen und anschließend im Labor ausgewertet werden
Aktive Messung: VOC-Probenahme über Geräte mit integrierter Analysefunktion
VOC-Sensoren: kontinuierliche Direktmessung mit digitalen Anzeigen
Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit
Alter und Zustand der verbauten Materialien
Luftwechselrate (Fensterlüftung, Lüftungssysteme)
Raumvolumen und Nutzungsdauer
Je nach Zielstellung (z. B. Orientierung, Monitoring, Gutachten) kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz.
In Deutschland gibt es keine gesetzlich verbindlichen Grenzwerte für VOCs in Innenräumen. Zur Bewertung dienen jedoch anerkannte Orientierungswerte, etwa vom Umweltbundesamt (UBA) oder aus dem AgBB-Schema, das Bauprodukte emissionsseitig bewertet.
Bewertung | Konzentration (µg/m³) | Technische Einordnung |
---|---|---|
Unauffällig | < 300 | Kein Handlungsbedarf |
Erhöht | 300 – 1.000 | Belüftung oder Materialprüfung ratsam |
Hoch | > 1.000 | Maßnahme je nach Nutzung zu prüfen |
Diese Werte bieten eine praxisgerechte Grundlage, z. B. für die Beurteilung nach Neubauten oder Innenraumsanierungen. Sie ersetzen jedoch keine individuelle Bewertung vor Ort.
Bei auffälligen oder dauerhaft erhöhten VOC-Werten empfiehlt sich ein mehrstufiges Vorgehen, das bereits in der Planungsphase ansetzt und sich bis in die spätere Nutzung erstreckt:
Verwendung emissionsarmer Produkte, z. B. mit Siegeln wie „Blauer Engel“ oder EMICODE EC1
Reduktion kritischer Materialkombinationen, z. B. lösungsmittelhaltige Kleber unter dichten Bodenbelägen
Produktfreigabe auf Basis technischer Datenblätter (AgBB-konform)
Einbauphasen mit Belüftung und Ausgaszeit einplanen
Vermeidung von überhitztem Einbauklima, das Ausgasung beschleunigt
Saubere Verarbeitung (z. B. keine offenen Gebinde über Nacht)
Temperatur und Feuchte regulieren (Vermeidung von Extremwerten)
Reinigungsmittel, Duftstoffe & Textilien auf emissionsarme Varianten umstellen
Langfristige Materialpflege und Austauschzyklen beachten
Eine wirksame Maßnahme zur Reduktion der VOC-Konzentration ist der kontinuierliche Luftaustausch. Denn VOCs werden durch Materialausgasung freigesetzt – und ohne Luftaustausch können sie sich über Stunden oder Tage anreichern.
Während Fensterlüftung im privaten Umfeld situativ eingesetzt wird, bietet sie keine technische Verlässlichkeit – vor allem in wenig genutzten Räumen oder bei schwankendem Nutzerverhalten.
Mechanische Lüftungssysteme bieten hier den Vorteil eines planbaren, kontinuierlichen Luftwechsels – unabhängig von Wetter, Jahreszeit oder Nutzung. Die Verdünnung und Austragung von VOCs erfolgt kontinuierlich.
VENTOMAXX bietet dafür dezentrale Lüftungssysteme mit oder ohne Wärmerückgewinnung, die sich für den Einsatz in Wohn-, Büro- und Sanierungsprojekten eignen:
Konstante Frischluftzufuhr, auch bei geschlossenen Fenstern
Minimale Eingriffe in die Bausubstanz – besonders wichtig für architektonisch anspruchsvolle Objekte
Einfache, zeitsparende Montage, ideal für Handwerker
Effiziente Lüftung ohne Energieverlust dank Wärmerückgewinnung
Optional mit Sensorik erweiterbar, z. B. für Feuchte oder CO₂
In Kombination mit emissionsarmen Materialien und einer klugen Raumplanung leisten diese Systeme einen messbaren Beitrag zur Raumluftqualität – und machen VOCs zu einem kontrollierbaren Faktor im modernen Bauprozess.
VOCs gehören heute zur Realität moderner Innenräume. Sie entstehen aus alltäglichen Baumaterialien und Produkten – und lassen sich technisch zuverlässig messen und einordnen. Für Planer, Architekten und Handwerker bedeutet das:
VOCs sind kein abstraktes Problem – sondern ein planbarer Bestandteil der Raumluftqualität.
Mit einer fundierten Materialwahl, praxisgerechter Umsetzung und einem durchdachten Luftkonzept lassen sich VOC-Konzentrationen gezielt beeinflussen. Dezentrale Lüftungssysteme bieten dabei eine Lösung, die Technik, Effizienz und architektonische Anforderungen vereint. Sie planen ein Projekt mit besonderen Anforderungen an die Lüftung? Sprechen Sie uns an – wir unterstützen Sie gern bei der Auswahl einer passenden Lüftungslösung für Ihr Bauvorhaben.
Planen Sie regelmäßig Projekte mit unterschiedlichen Gebäudetypen? Dann bietet der Beitrag „Lüftungsplanung nach Gebäudetyp“ hilfreiche Einblicke, worauf bei Schulen, Einfamilienhäusern oder Hotels jeweils zu achten ist – von der Luftwechselrate bis zur Schalldämmung.
Wenn Sie sich für kompakte, energieeffiziente Lüftungssysteme interessieren, lohnt ein Blick auf „Push-Pull Lüfter mit Wärmerückgewinnung“. Der Artikel erklärt anschaulich, wie diese Systeme funktionieren und wo sie sich besonders eignen – etwa bei Sanierungen mit hohen Schallschutzanforderungen.
Gerade im Bestand stellt sich oft die Frage, ob eine moderne Lüftungslösung nachgerüstet werden kann. Der Beitrag „Dezentrale Wohnraumlüftung nachrüsten“ zeigt praxisnah, wie das ohne großen baulichen Aufwand gelingt – auch in förderfähigen Sanierungsprojekten.
Kontakt
Unser Schalldämmlüfterprogramm stellt sich als besonders flexibel und kompakt dar und repräsentiert seit Jahren die höchsten Schalldämmleistungen am Markt. Unsere primäre Aufgabe gegenüber Architekten und Fachplanern, wenn es um die Umsetzung dezentraler Lüftungsaufgaben geht, sehen wir in einer kompetenten und individuellen Beratung. Zur Lösung Ihrer projektbezogenen Aufgaben stehen nahezu unendlich viele verschiedene Montagemöglichkeiten zur Verfügung. Mit Ventomaxx realisieren Sie hybride Konzepte aus passiver und aktiver Schalldämmlüftung aus einer Hand.
Unser Schalldämmlüfterprogramm stellt sich als besonders flexibel und kompakt dar und repräsentiert seit Jahren die höchsten Schalldämmleistungen am Markt. Unsere
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